Im „Gesundland Vulkaneifel“ blaue Maare, neue Wege und eigene Kraftquelle finden

Die kreisrunden Maarseen im Nordwesten von Rheinland-Pfalz um die Kreisstadt Daun lokalisiert sind beliebte Touristenziele. Sie werden auch die „blauen Augen“ der Vulkaneifel genannt. An ihren Ufern lässt es sich angenehm träumen oder auch sportlich auf Wander- und Fahrradwegen aktiv sein. In einigen ist sommerlicher Badespaß erlaubt. Abgeleitet aus dem lateinischen „mare“ für „Meer“ wird mit dem eifeltypischen Maar ein durch Wasserdampf-Eruptionen entstandener, trichterförmiger Vulkantypus, der in die Landschaft eingesprengt ist, bezeichnet. Vor rund 45 bis 35 Millionen Jahren im erdgeschichtlichen Tertiär-Zeitalter kam es zu gewaltigen Explosionen, als aufsteigendes heißes Magma auf wasserführende Gesteinsschichten traf. Bei der vulkanischen Tätigkeit bildet sich ein trichterförmiger Hohlraum, der sich anschließend mit Wasser füllt.

 

Höhlenartiger Querschnitt durch einen Vulkan

 

„Über 70 Maarvulkane, Forscher schätzen sogar 80, werden aktuell gezählt, zwölf sind noch mit Wasser gefüllt, die restlichen verlandet“, erklärt der Geschäftsführer vom „Natur- und Geopark Vulkaneifel“ Andreas Schüller. Als promovierter Diplomgeologe ist die energiereiche Genese der Maare, bei deren Entstehung Vulkanausbrüche eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft geschaffen haben, seine Berufung. Darum freut sich Schüller über die Vorstellung einer neuen Attraktion für Eifel-Gäste. Erst im Frühjahr 2023 sei der Ulmener Maar-Stollen eröffnet worden, der einen 126 Meter langen Fußgängertunnel zwischen zwei Maaren bietet, weiß Parkchef Schüller zu berichten: „Der Ulmener Maar-Stollen präsentiert sich als höhlenartiger Querschnitt durch einen Vulkan und stellt die Verbindung zwischen dem Ulmener Maar mit dem Naturschutzgebiet Jungferweiher dar.“

 

Kostenfreie Begehung ganzjährig möglich

 

Die kostenlose Stollen-Begehung hat etwas von Höhlenabenteuer, denn bei einer Höhe von zwei bis sechs Metern ist die engste Stelle nur 70 Zentimeter breit. Große und kleine Besucher:innen können sich auf eine spannende unterirdische Reise in die Erdgeschichte freuen. Info-Tafeln in einem mittig angelegten geologischen Schauraum machen auf die verschiedenen Sedimentschichten und Gesteinsreste der Millionen Jahre alten Vergangenheit der Eifel-Region aufmerksam. Der Ulmener Maar-Stollen ist ganzjährig tagsüber geöffnet und man braucht keine Schutzausrüstung bzw. Helm sowie keine vorherige Anmeldung.

 

Ulmener Maar als jüngster Vulkan zertifiziert

 

Aus dem Tunnel aufgetaucht an der Oberfläche zeigt sich das idyllische Bild vis-à-vis vorm Ulmener Maar mit gleichnamiger Eifel-Ortschaft nebst Burgruinen-Kulisse. Die friedlich plätschernde Wasseroberfläche hat so gar nichts gemein mit einem ehemals brodelnden Inneren. Was bedeutet schon früher zu heute, denn bei 270 Vulkanen weltweit tritt statistisch vulkanisches Geschehen alle 625 Jahre auf. „Ein Vulkan gilt als aktiv, wenn er in den letzten 10.000 bis 20.000 Jahren ausgebrochen ist“, erklärt Vulkanexperte Andreas Schüller und überrascht mit der Aussage: „Seit Oktober vorigen Jahres ist es amtlich, dass der Ulmener Vulkantrichter zu einer der 100 geologisch wichtigsten Orte der Welt zählt.“ Denn die „International Union of Geological Sciences“ (IUGS) zertifizierte ihn offiziell zum jüngsten Vulkan Zentraleuropas. Seine Eruption wurde vor 10.900 Jahren terminiert.

 

 

Tipp: Auf „Heimatspuren“ in der Vulkaneifel wandern und mit Glaubersalz vitalisieren

Wer die Lava-Landschaft der Vulkaneifel zu Fuß erkunden möchte, dem seien die 40 Rundwanderwege um Ulmen, Manderscheid, Bad Bertrich und Daun empfohlen. Organisiert im Programm „Heimatspuren“ führen sie abseits der normalen Strecken zu schönen Perspektiven und Naturplätzen. Zum vielleicht bekanntesten Weg gehört das „Maare-Glück“, auf dessen 10,9 Kilometer langer Route das Schalkenmehrener, Weinfelder und Gemündener Maar erlaufen wird. Zur Tour in Richtung Wahrnehmung mit allen Sinnen lädt hingegen der „Achtsamkeitspfad Kleine Kyll“. Die in einem Flusstal eingebetteten sieben Stationen für bewusste Momenterfahrungen machen gesunde nachhaltige Impulse für den Alltag möglich. Für allgemeine Vitalitätssteigerung und Stressbewältigung in heilender Thermalsole hält darüber hinaus Deutschlands einzige Glaubersalztherme in Bad Bertrich passende Angebote bereit. Die mineralische Bergquelle des Kurortes, deren Wasser mit 32 Grad Celsius aus 2.000 Metern Tiefe strömt, hat als Geschenk des Vulkanismus eine nachgewiesene therapeutische Wirkung auf den Körper.

 

Nützliche touristische Informationen:

https://www.gesundland-vulkaneifel.de/

https://www.eifel.info/

https://www.rlp-tourismus.com

https://www.geopark-vulkaneifel.de

https://www.bad-bertrich.de/

https://www.vulkaneifeltherme.de/

 

 

Text/Fotos: Ariane Günther

Medium der Erst-Veröffentlichung:

https://fernweh.de/news/mehr-vom-maar-die-eifel-unterirdisch-erleben