Unterwegs auf den „Straßen der Römer“ in Rheinland-Pfalz

Die Redewendung „Alle Wege führen nach Rom“ hat ihren Ursprung in der Geschichte Roms, das durch ein gut ausgebautes Straßennetz alle Teile des Römischen Reiches miteinander verband. In der Antike galt Trier als die wichtigste und größte Metropole nördlich der Alpen. Ihre Bedeutung als Handelszentrum wurde garantiert mit der Mosel, die sich als Verkehrsweg zur „Lebensader“ der Römer etablierte. In Analogie zum Sprichwort lassen sich daher beim 2006 gegründeten transnationalen Tourismusprojekt „Straßen der Römer“ rund 80 Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele besuchen, deren Mittelpunkt das UNESCO-Welterbe in Trier mit ihrem Wahrzeichen der „Porta Nigra“ bildet.

 

„Stella Noviomagi“ mit Kurs auf Moselloreley

 Auf dieser Route bietet zum Beispiel das Römerzentrum „Neumagen-Dhron“ als ältester Weinort Deutschlands einen archäologischen Rundweg mit Info-Schautafeln und den Repliken von Grabreliefs. Der Fundort antiker Kostbarkeiten ist zugleich Heimathafen für das Römerschiff „Stella Noviomagi“. Ausflugsfahrten mit der knapp 18 Meter langen und vier Meter breiten originalgetreuen Holz-Rekonstruktion auf der „Mosella“, so der lateinische Name für die Mosel, schippern vorbei an Spitzenlagen auf blauem Schieferboden für fruchtige Riesling-Weine. Die 66 Hektar große Weinlage „Piesporter Goldtröpfchen“ hat hier ihr Riesling-Terrain. Vom Wasser aus kann zudem am Ufer das Naturdenkmal „Moselloreley“ als steilster Felshang der Flussschleife bestaunt werden.

Keltische Relikte auf Plateau von Kastel-Staadt

Das nur 30 Minuten von Trier entfernte Saarburg mit seinem ikonischen 20-Meter-Wasserfall mitten in der historischen Altstadt ist nicht nur immer wieder Location fürs „Mosel Musikfestival“, das 2025 seinen 40. Geburtstag feiert, sondern zugleich Ausgangspunkt zur Erkundigung der Ferienregion Saar-Obermosel. Unmittelbar bei Saarburg liegt auf 350 Meter n.n. ein Highlight von „Straßen der Römer“. Das zu Kastel-Staadt gehörige Kulturplateau lädt mit seinem Panorama zur Weitsicht sowie durch keltische Relikte der Trier-Vorfahren, der Treverer, zur Kontemplation ein. Auch der römische Gründungsname für Trier „Augusta Treverorum“ aus 16 v. Chr. beweist den Einfluss der Volksgruppe aus der Eisenzeit.

 

„Klause“ aus Mittelalter und „Viez“ als Kulturerbe

Eine Art von Kultgedanke wird gleichfalls vermutet beim Bau der Grabkapelle für König Johann von Böhmen, die von Karl Friedrich Schinkel 1833 gestaltet wurde und als sogenannte „Klause“ in architektonischer Meisterschaft hoch über dem Saartal in Solitärlage thront. Ihre mittelalterliche Quelle geht zurück auf Felskammern im Sandsteinfelsen aus der Zeit der Kreuzzüge, die an Golgota erinnern sollen. Im sogenannten „Saargau“, womit die Landschaft zwischen Mosel und Saar gemeint ist, wartet zudem im Römer-Kontext mit dem „Viez“ ein seit 2024 UNESCO-offizielles „Immaterielles Kulturerbe“ auf Entdeckung. Linguistisch bezieht sich der Begriff auf „Vize“ hinsichtlich „stellvertretend“. Das inzwischen zum „In-Drink“ avancierte säuerliche Getränk aus Äpfeln war seinerzeit für Legionäre und Ärmere reserviert, die keinen Anspruch auf Wein aus Traubensaft hatten.

 

Ausgewählte touristische Links:

https://www.moselmusikfestival.de

https://www.rlp-tourismus.com

https://www.saar-obermosel.de

https://www.strassen-der-roemer.eu

https://www.viezstrasse.de

https://www.visitmosel.de

 

Text: Ariane Günther

Fotos: Ariane Günther, Mathis Trap, Heiner Brock, Rheinland-Pfalz Tourismus (RPT)

Medium der Erst-Veröffentlichung:

https://fernweh.de/deutschland-reise/strassen-der-roemer-mosel-saar