Panoramawandern in Traben-Trarbach auf Moselsteig-Etappe

Die Jugendstil-Stadt Traben-Trarbach galt mit Bordeaux um die Jahrhundertwende als zweitgrößte Weinhandelsstadt Europas. Ihre Lage an der Mittelmosel bezaubert und überrascht zugleich, was mit der reizvollen Einbettung zwischen Weinbergen und Flusslauf zu tun hat. Hier fühlt man sich gleichermaßen willkommen wie idyllisch beheimatet. Der Ort genoss zu Beginn des 20. Jahrhunderts großes internationales Ansehen, in das viele Mäzene Geld investierten.

 

Jugendstilarchitekt Bruno Möhring

„Wohlhabenheit gehörte zum Stadtbild. Traben-Trarbach war seinerzeit die einzige Stadt neben Berlin, in der es elektrisches Licht gab“, erklärt Gästeführer Günter Hauenstein bei einem Rundgang, auf dem die einzigartige Baukunst erklärt wird. Die Handschrift für das „Jugendstilhotel Bellevue“ und die Villen Huesgen und Nollen trägt beispielsweise der Architekt Bruno Möhring. Auch in dem über die Landesgrenzen hinaus bekannten „Spa & Resort Moselschlösschen“ sowie im „Ayurveda Parkschlösschen“ sind Reminiszenzen an die Belle Époque sichtbar. Sei es im geschichtsträchtigen Gebäudetypus oder auch in Zeitungsausschnitten als Dekoelemente, die unter anderem die „Roaring Twenties“ – also die aufregende Zeit der Zwanziger Jahre – widerspiegeln.

 

Treffpunkt Wein in Traben-Trabach

Die allumfassende Klammer für den Historismus in Traben-Trarbach stellt der Wein dar, wie bei der kombinierten Stadtführung vermittelt wird. In keiner anderen Moselgemeinde existieren die teilweise mehrstöckigen, über 120 Meter langen Gewölbe, die für die Kellereiwirtschaft geschaffen wurden. Teilweise haben die 33 Keller heute ein anderes Nutzungskonzept. „Ab dem 18. November bis zum 1. Januar 2023 öffnet wieder unser beliebter Mosel-Wein-Nachts-Markt in den Weinkellern, deren mystischen Kosmos wir als Vinotropolis bezeichnen“, freut sich Kirsten Haag als Leiterin der Touristen-Information auf die Adventszeit. Wer den Drang verspürt, sich von der Traben-Trarbacher Unterwelt in luftige Höhen zu begeben, der sollte die 13. Etappe des Moselsteigs begehen. Von der linken Flussseite wird die Moselbrücke überquert, um die Wanderung in steilen Serpentinen hinauf zur „Grevenburg“ zu beginnen.

 

Blick auf Flussschleife der Mittelmosel

Die komplexe Anlage wurde 1350 von den Grafen von Sponheim errichtet. Im 17. Jahrhundert nahmen die Franzosen sie ein und schlossen das Bergareal mit der Festung „Mont Royal“ zu einem gemeinsamen Befestigungssystem zusammen. Nach einigem Hin und Her in der Geschichte wurde die Grevenburg 1734 gesprengt. Heute existieren nur noch die westliche Fassade des ehemaligen Kommandantenhauses und exponierte Burgfundamente. Von der Ruine genießt man die freie Aussicht auf Traben-Trarbach. Es geht weiter über den sogenannten „Franzosensteig“ bergan zur „Bismarckhöhe“, vor der sich die gesamte Flussschleife des Moseltals entfaltet.

 

Starkenburg bei Dreißigjährigen der Hit

Ein besonderes Kleinod auf dem 15 Kilometer langen Panoramaweg mit tiefen Einblicken und weiten Ausblicken bietet der Ort Starkenburg mit dem Aussichtspunkt „Auf`m Rech“. Praktischerweise liegt daneben die Gastroadresse „Schöne Aussicht“. Das Weinhaus mit Lodge als Herzensprojekt von Anja Häckel und David Krämer erlebt in der vierten Saison eine Blütezeit und werde überraschenderweise sehr gut von jungen Menschen frequentiert, wie die beiden Betreiber bei einer Brotzeit erzählen. 30 Jahre sei das Durchschnittsalter ihrer Übernachtungsgäste, die vor allem von absoluter Stille oberhalb von Traben-Trarbach schwärmen würden, in dieser sich der Mensch wieder selbst hören könne.

 

Nützliche touristische Links:

www.traben-trarbach.de
www.rlp-tourismus.com
www.bellevue-hotel.de
www.moselschloesschen.de
www.ayurveda-parkschloesschen.de
www.moselsteig-lodge.de
www.diemosel.wine
www.ca-haussmann.de

Text/Fotos: Ariane Günther

Medium der Erst-Veröffentlichung:

https://wandertouren-magazin.de/wandertouren-news/panoramawandern-mit-stille-auf-moselsteig-etappe