Eine Art von persönlicher Herausforderung stellt das Schreiben über eine Winterdestination unter pandemischen Bedingungen dar. Es ist weiß weit und breit, so stellt man sich das von Innsbruck 60 Kilometer entfernte Pitztal vor. In der Tat wohnen in dem schmalen 40 Kilometer langen Tal mit seinen steil aufragenden Felsmassiven die Winter- respektive Schneegarantie. Der Pitztaler Gletscher kann auf 3.440 Meter das höchste Skigebiet Österreichs vorweisen, das im März 2019 seinen 35. Geburtstag gefeiert hat. Es lockt im hochalpinen Raum der freie Blick auf den Gipfel der Wildspitze, der mit 3.774 Meter höchste Berg Nordtirols und zugleich magisches Ziel von Aktivurlaubern in allen Jahreszeiten. Und weil die Zeit das schönster aller Geschenke ist, haben Gäste ab sofort die Möglichkeit, die Frühlingssonne beim Skifahren und Snowboarden oder hoch oben auf der Café-Terrasse noch ein wenig länger zu genießen. Wildspitzbahn, Gletscherseebahn und Gletscherexpress haben ihre Betriebszeiten um eine halbe bis dreiviertel Stunde ausgeweitet.
Café zwischen Himmel und Gipfel
Um bei den Superlativen zu bleiben, Österreichs höchstes Kaffeehaus, das „Café 3.440“, markiert als infrastruktureller Meilenstein das umliegende Bergpanorama. Sozusagen auf dem „Dach Tirols“ befindet sich neben der höchstgelegenen Konditorei auch der höchstgelegene Arbeitsplatz Österreichs. Auf 360-Grad-Aufsichtsplattform und freischwebender Terrasse à la Ufo-High-Tech, fühlt man sich direkt den himmlischen Gelüsten näher: Melange, Brauner oder Verlängerter und dazu hausgemachter Apfel- und Topfenstrudel mit Schlagobers – oder lieber ein Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn – sind Patentrezepte, um den sagenhaften Feinspitz im Pitztal zu genießen. Das Gipfelrestaurant bietet sich selbstredend für Wanderfans an sowie als Event-Location für Veranstaltungen und Incentives, die einen besonderen Rahmen brauchen. Solch ein spezieller Anlass kann auch eine Hochzeit sein, denn in luftiger Pitztaler Höhe ist Österreichs höchstgelegenes Standesamt beheimatet. Das feierlich gehauchte „Ja“ vor eindrucksvoller 3.000er Kulisse arrangiert sich zum festlichen Naturschauspiel. Da bleiben wenige Augen vor Ergriffenheit trocken.
Schneesicherer „Sommerschlaf“ mit Vliesdecke
Das Kaffeehaus ist mit einem Tagesticket des Gletscherexpress ganzjährig zu besuchen, ein nicht unerheblicher Fakt angesichts des Krokus-Sprießens zum Winterschluss. Denn pünktlich im Wonnemonat Mai, wenn die Frühlingskraft sich mit ihrer blühenden Pracht durchsetzt, machen sich die Pisten zum „Sommerschlaf“ bereit. Dank des schneesicheren „Snowfarming“ bekommen Schneedepots ein Spezialvlies als Schutzmaßnahme gegen den Klimawandel wie eine Decke übergelegt. Den Pitztalern ist ihr ökologisches Gleichgewicht heilig, seit jeher fühlen sie eine tiefe Verbundenheit mit der imposanten Landschaft, die sich zwischen Ötztal und Kaunertal eingebettet hat. Um im gourmetmäßigen Tenor zu bleiben, die Menschen hier pflegen den feinen Umgang mit Natur & Co., schließlich weiß man das geographische Potenzial zu schätzen. Dem Gletscherskigebiet werden ein paar Ruhemonate inklusive Revisionsarbeiten gegönnt. Im Oktober beginnt die offizielle Wintersaison, wobei schon etwas früher bei milden Temperaturen Ski-Teams und Touristen zum Trainieren auf gut gepflegtem „Schnee von gestern“ kommen. Im Pitztal „pressiert`s nicht“, vielmehr passiert das Geschehen im harmonischen Einklang mit der Umwelt.
Nützliche touristische Infos:
Der Tourismusverband Pitztal hatte zu diesem Kurztrip eingeladen. Auf www.pitztal.com finden sich Info-Details für Gletscher-Aktivitäten mit und ohne „Café 3.440“ als 12-Monats-Destination. Eine Feinschmecker-Adresse par excellence, die sich zugleich als Übernachtungstipp empfiehlt, wurde in St. Leonhard mit dem brandneuen „PURE Resort“ auf knapp 1.800 Meter geschaffen. Das Chaletdorf in traumhafter Solitärlage unter der Regie des Gastgeberpaares Vivian Peters und Niels Beekman kredenzt im Restaurant „WNDLRX®“ (gesprochen „Wanderlux“) exzellente moderne Alpinkulinarik.
Text: Ariane Günther
Fotos: Ariane Günther (Teaser-/Schneefoto); Pitztaler Gletscherbahn/Daniel Zangerl (Café 3.440-Motiv)
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